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Unterhaltsames aus Wissenschaft und Technik: Urin könnte beim Bau einer Mondbasis helfen


In den kommenden Jahren wollen die NASA, die ESA aber auch China, das die führende Raumfahrtnation werden möchte, bemannte Stationen auf dem Mond errichten. Problematisch beim Bau einer Mondbasis ist vor allem die Beschaffung ausreichender Ressourcen, die genutzt werden können, um die Astronauten vor dem Vakuum und der Strahlung auf dem Erdtrabanten zu schützen und die widerstandsfähig genug sind, um den regelmäßig einschlagenden Mikrometeoriten und den Temperaturschwankungen zu trotzen.

 

Es existiert ein Projekt, dass Regolith als Material für einen 3D-Drucker nutzen möchte, um mit diesem Bauteile herzustellen. Bisher sind dafür allerdings Wasser und weichmachende Bindemittel nötig, die das Material beim Druckvorgang gut formbar machen und sicherstellen, dass nachher keine Bruchstellen und Risse entstehen. Grundsätzlich eignen sich dafür Naphtalen oder Polycarboxylat, diese müssten aber erst von der Erde auf den Mond transportiert werden.

 

Wissenschaftler der Østfold Universität haben nun im Journal of Cleaner Production einen ungewöhnlichen Ansatz vorgestellt, der die nötigen Transporte von der Erde deutlich reduzieren könnte. Statt herkömmlicher Bindemittel schlagen die Forscher vor, den Urin der Astronauten zu nutzen, weil dieser Wasserstoffbrückenbindungen aufbrechen kann und die Viskosität von wasserhaltigen Mischungen so verringert.

 

Laut den Studienautoren „ist es daher plausibel anzunehmen, dass Harnstoff als Weichmacher wirkt, der gleichzeitig den Wasserbedarf solcher Geopolymere verringert.“ Der Baustoffbrei würde durch die Zugabe des Harnstoffs also weniger flüssig und damit besser formbar.

 

Nun wollen die Wissenschaftler untersuchen, ob der Harnstoff dazu erst aus dem Urin extrahiert werden muss oder ob auch der komplette Urin verarbeitet werden kann.

 

Quelle: www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/astronomie/urin-koennte-beim-bau-einer-mondbasis-helfen-13373790