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Energiewende: Folgen und Wechselwirkungen nach wie vor ungeklärt!


Am 11. April veranstaltete das Forum für Zukunftsenergien eine Veranstaltung in Berlin zum Thema „Kosten und Finanzierung der Energiewende“. Die Vorträge und Diskussionen haben großes Interesse ausgelöst und zeigten einmal mehr, dass die Fragen insbesondere nach Kosten und Finanzierung der Energiewende nach wie vor ungelöst sind. Prof. Dr. Christoph Schmidt (RWI) präsentierte eine Projektion der Gesamtkosten der Energiewende – um externe Kosten und Effekte erweitert: Die dabei aufgezeigten möglichen Kosten von bis zu 7 Billionen Euro für ein 90%-CO2-Minderungsziel übertreffen alle bisherigen Kalkulationen um ein Vielfaches.

Fast zeitlich hat der Think-Tank Agora Energiewende zusammen mit dem französischen Institut du développement durable et des relations internationales (IDDRI) eine Studie mit dem Titel „Die Energiewende und die französische Transition énergétique bis 2030“ veröffentlicht. Hier wird u.a. aufgezeigt, wie die Wechselwirkungen der nationalen Energiepolitik die europäische Energielandschaft beeinflussen.

Die künftige Versorgungssicherheit in Deutschland und Frankreich steht unter einer Reihe von Unwägbarkeiten, wie die Vielzahl der Annahmen in dieser Studie verdeutlicht. Zum Beispiel führt der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Frankreich zu einem stärker schwankenden Bedarf an Atomstrom, wodurch die Kernkraftwerke höhere Stromgestehungs- und Wartungskosten haben und der Betrieb somit unwirtschaftlich werden könnte. Eine Abschaltung der Kernkraftwerke wäre die Folge.

Hingegen wäre im Falle einer Laufzeitverlängerung französischer Kernkraftwerke und eines Kohleausstiegs beim Verfehlen der Klimaziele in Deutschland mit stark wachsenden deutschen Stromimporten aus Frankreich zu rechnen.

Mangelnde Interkonnektoren (Stromleitungen, die über die Grenze zweier benachbarter Länder führen)  sprechen noch gegen dieses Szenario, allerdings stellt sich dann die Frage, wie die Versorgungssicherheit in Deutschland gewährleistet werden kann bei einem überhasteten, nicht mit den europäischen Partnern abgestimmten Kohleausstieg.

 

Mehr Informationen sowie die Studie finden Sie hier

 

Quelle: SET e.V. Wirtschaftsverband Anlagenbau und Industrieservice