Mit Gecko Handschuhen die Glaswand hoch – ist das möglich? Geckos flitzen blitzschnell Decken und Wände entlang und haben dabei keinerlei Mühen mit dem Gesetz der Schwerkraft. Selbst auf spiegelglatten Glasscheiben können sie mühelos klettern. Hiermit wurde der Ehrgeiz vieler Wissenschaftler herausgefordert ein Kletterwerkzeug herzustellen, dass dem Menschen...
...die Möglichkeit gibt in „Gecko-Manier“ Wände erklimmen zu lassen.
An der Stanford University ist es nun Elliot Hawkes und seinem Team gelungen genau so eine Kletterausrüstung zu entwickeln. Ihre Ausrüstung basiert auf dem Prinzip der klebenden Geckofüße und übertrifft sogar deren Haftleistung. Ein 70 Kilo schwerer Mann benötigt lediglich zwei handgroße Haftpads um an einer Glasfassade hochzuklettern. Das Prinzip, nach dem Geckofüße in der Natur funktionieren, ist schon seit Längerem bekannt. Die Echsen nutzen die sogenannten Van-der-Waals-Kräfte bei denen es sich um ein Phänomen handelt, das auf atomarer Ebene stattfindet. Kommen sich zwei Atome oder zwei Moleküle sehr nahe, beeinflussen sie sich gegenseitig, so dass sie elektrisch zusammenkleben. Dieser Hafteffekt ist so gering, das man ihn kaum spüren kann.
An den Händen und Füßen der Geckos existieren Hunderttausende von kleinen Härchen, und an jedem dieser Härchen wirkt dieser schwache, elektrische Klebeeffekt. Die Haftung addiert sich somit über den kompletten Geckofuß.
Die von den Wissenschaftlern nun vorgestellten Haftpads unterscheiden sich von dem biologischen Vorbild in einigen Punkten. Es wurde ein Kunststoff mit geriffelter Mikrostruktur benutzt, keine mikroskopischen Härchen, da dieser noch besser an glatten Oberflächen klebt. Zum anderen setzt sich die Fläche ihres Haftpads aus vielen kleineren Einzelflächen zusammen. Dadurch verteilt sich die Last gleichmäßig, und es reicht schon eine handgroße Fläche aus, um einen Menschen an der Wand zu halten. Außerdem benötigen die menschlichen Kletterer im Gegensatz zum Gecko nicht vier Klebefüße, sondern nur zwei. An den Haftpads für die Hände ist jeweils eine Stange befestigt, an der eine Trittfläche für die Füße hängt. Damit ein Mensch also hochklettern kann, muss er ab-wechselnd Fuß und Hand einer Körperseite lösen und wieder ankleben.
Zu Prüfen ist jetzt natürlich ob die Ausrüstung auch auf unsauberen Oberflächen funktioniert, damit ein solches System auch wirklich alltagstauglich ist.
Quelle: Spiegel Wissenschaft